Das goldene und das silberne Kind
Niame, der mächtigste
Hexenmeister, lebte in einem Bauernhof, der auf einem sanften
Wolkenteppich lag. An einem schönen Tag entschied er sich zu heiraten.
Er befahl den vier schönstens Frauen des Dorfes zu ihm zu kommen und
fragte jede von ihnen: "Was würdest Du für mich tun, wenn ich Dich zur
Frau nähme? "
Die erste, die Acoco hieß sagte: "Ich würde den Fußboden kehren und auf das Haus aufpassen".
Die zweite sagte: "Ich würde für Dich jeden Tag etwas ganz besonders kochen".
Die dritte sagte: "Ich würde Dir Berge von Baumwolle spinnen und täglich frisches Wasser vom Brunnen holen.".
Die vierten sagte: "Ich würde Dir
einen goldenen Sohn geben." Natürlich, wählte Niame die letzte Frau und
befahl, mit den Vorbereitungen zur Hochzeit zu beginnen.
Acoco war überhaupt nicht mit
dieser Entscheidung einverstanden: Sie war neidisch und eifersüchtig.
Trotzdem versteckte sie sich ihre kleinlichen Gefühle und wurde Dienerin
der Braut.
Das Ehepaar lebte glücklich und
der goldene Sohn hatte schon eine Wiege, die auf ihn wartete, als Niame
eines Tages zu einem seiner Besitztümer reisen musste. Und als Niame
noch unterwegs war, brachte die Königin Zwillinge auf die Welt: ein
goldenes und ein silbernes Kind.
Während die Königin schlief, nahm
Acoco die Zwillinge, schloss sie in einem Strohkörbchen ein und
flüchtete mit ihnen zum Wald. Dort versteckte sie den Korb in dem Loch
eines Baumstammes. In der Wiege legte sie statt der Kinder zwei Frösche.
Als Niame zurück kam, rannte Acoco
zu ihm und sagte: "Beeilen Sie sich. Schauen Sie ihre Kinder an!" Niame
beeilte sich, aber als er in der Wiege solch hässliche Tiere sah, war
er sehr enttäuschst. Er befahl, Frösche zu beseitigen und schickte die
Königin ins Exil auf eine Hütte am Ende seines Königreiches.
Zum Glück wurden die Kinder von
einem Jäger gerettet, der das Körbchen im Loch des Baumstammes fand. Der
Jäger öffnete das Körbchen und bewunderte die zauberhaften Kinder. Er
war sehr arm, trotzdem nahm er die Kinder mit nach Hause und zog sie
auf, ohne jemandem zu sagen, wo er die Kinder gefunden hatte.
Die Zwillinge wuchsen und waren
gesund und stark. Sie hatten einen guten Charakter und waren sehr
geschickt. Wenn der Jäger Geld brauchte, nahm er goldenes und silbernes
Pulver, dass ständig von den Kindern herabfiel. Dann ging er zur Stadt
und kaufte dort alles was er brauchte. Langsam wurde er reich und zog in
einen größeren Bauernhof.
Eines Tages erfuhr er zufällig,
dass die Kinder Söhne des Königs waren. Trotz großer Traurigkeit
entschiedet er sich, die Kinder zu ihrem Vater zu bringen. Als er zum
Hof des Königs kam, rief er ihn und sagte: " Schauen Sie mal welche
Übungen, die dieses silberne Kind machen kann!"
Niame bewunderte die
Geschicklichkeit des Jungen. Während das Kind turnte, sang das goldene
Kind mit seiner wunderschönen Stimme und erzählte seine eigene
Geschichte: das Versprechen seiner Mutter, die böse Acoco und der guter
Jäger, der auf sie als seine eigenen Kinder annahm. Niame war erstaunt
und erschüttert. Er umarmte die Kinder, befahl, seine Frau aus dem Exil
zurückzuholen und wies die Sklavinnen an, sich die Haare zu kämmen und
ihr Festtagsgewand anzuziehen. Danach suchte er Acoco, verwandelte sie
in ein Huhn und stieß es zur Erde. Zum Schluss lobte er den Jäger und
gab ihm Geschenke.
Bis heute baden sich die Söhne
Niames in dem großen Fluss, der als Wasserfall zur Erde fließt. Und so
gelangt auch ein bisschen vom ihren goldenen und silbernen Pulver zu
uns, und wer das Glück hat, es zu finden wird reich werden.
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